Schon im Kleinalter im Kindergarten, beginnt der Neid, perfekt und beliebt sein zu wollen. Wie schön wäre es doch, auch die Turnschuhe mit dem bestimmten Logo der anderen Knirpse zu haben. Oder, – wieder zu Hause – nach dem Spielen mit dem Freund/in und völlig beeindruckt vom Spielzeug der anderen Sprösslinge, liegt man den Eltern in den Ohren „Mama, die Lisi und der Peter haben das auch! Warum darf ich das nicht auch haben …!?“ Umgekehrt war es wohl genauso. Soll heißen: Wenn Lisi und Peter bei mir zum Spielen daheim waren, haben sie vermutlich danach auch ihre Eltern gequält. Kinder sind da gnadenlos: es wird verglichen und bewertet. Nach den Weihnachtsferien wird in der Schule oft aufgezählt, wieviel welcher Schüler vom Christkind bekommen hat. Dass es schon so früh im Kindesalter beginnt, ist irgendwie bedenklich, oder?
Ich denke, dass es auch den kleinen Kindern heute schon schlechter geht in Bezug auf Überforderung durch ein „Überangebot“ und dadurch steigt die Unzufriedenheit und die Erwartungshaltung wird immer größer. Die Begierden werden immer mehr und mehr, egal was Kinder schon besitzen oder sich wünschen – aber vielleicht ist das auch nur mein Eindruck. Ich höre immer wieder, dass unsere Kinder schlichtweg (auch) überfordert sind.
In der Pubertät wird dann weiter verglichen: Wer hat die hübscheren „Sachen“ an, die schönere Frisur, die bessere Figur …, die Mädchen wollen immer dünner werden (weil das noch immer in der Werbung als (falsches!) „Ideal“ gilt und die Burschen streben auch nach Coolness, „Muckis“, Anerkennung … was auch immer. Herausfordernd ist für die jungen Menschen v.a. auch, dass die Pubertät immer früher eintritt, was die Unsicherheit noch zusätzlich verstärkt. Worum es dem/der Einzelnen auch immer geht, eines haben sie gemeinsam: Beliebtheit und Anerkennung wollen alle um jeden Preis erreichen! Auch irgendwie bedenklich – aber doch auch verständlich; schließlich ist der Mensch ja „ein soziales Wesen“… und so geht es munter weiter mit dem Messen und Vergleichen bis hin zu Frau/Mann, Kind, Haus und Haustier, Job, Urlaub, Auto … wer hat sozusagen „das große Los gezogen“ und damit „das bessere Leben“? Eine zeitlang spielen Menschen mit, bei diesem Wahnsinn und strengen sich an immer perfekter sein zu wollen und sie lassen sich auch gerne beeindrucken von dem „angeblichen Glück“ im Spiel des Lebens der Anderen. Viele werden oft beneidet, was sie sich leisten können, „wie weit sie es gebracht haben“ … Häufig wird in unserem Zeitalter in den sozialen Medien zur Schau gestellt, was man hat: Es wird geprahlt mit dem perfekten Leben, mit Haus, Kind, Haustier, Auto und Urlaub: es sind häufig geschönte Fotos: da sieht man „sie“ einträchtig mit ihren Kindern spielen, in einem blank gewienerten Haus, da lachen sie – braun gebrannt – am weißen Strand von Mauritius oder sie teilen mit der ganzen Welt wieviel Sport sie heute schon gemacht haben … dies kann einem schon mal den Tag versauen, besonders dann, wenn es Ihnen nicht so gut geht und dann werden Sie zum Getriebenen: Neid und Qualen werden durchlebt. In diesen Momenten fühlt man sich zB. hässlich, arm und kläglich … als wäre man ein NICHTS!
Vergessen Sie diese Scheinwelt! Leben Sie Ihr Leben, nicht das, was Ihnen in den sozialen Medien vorgegaukelt wird. Sie müssen nicht perfekt sein, Sie müssen nicht beliebter sein als die Mehrheit der Menschen, aber was Sie auf alle Fälle versuchen sollten: Seien Sie DANKBAR für die unbezahlbaren Momente in Ihrem Leben, ehrliche Freunde, Zeit mit der Familie – vielleicht in einem chaotischen Haushalt, nicht auf Mauritius oder sonst wo – einfach daheim – ungeschönt und vielleicht heillos durcheinander – aber dafür ehrlich und echt und nur für Sie und den Menschen, die Ihnen wirklich wichtig sind – und die Welt darf dabei NICHT zusehen … nicht getrieben, sondern echt glücklich!
Ich verrate Ihnen heute ein großes Geheimnis: wirklich reiche Leute zeigen meist nicht, dass Sie reich sind. Die Möchte-gern-Reichen jedoch schon. „Glückseligkeit und Zufriedenheit“ kann man nicht kaufen, aber jeder kann es erreichen.
Überkommt Sie auch manchmal ein Gefühl von Neid oder streben Sie – als Getriebene/r ständig nach Perfektionismus? Fühlen Sie sich gelegentlich alleine und unverstanden, wenn Sie in den sozialen Medien das „vermeintliche Glück“ anderer strahlend präsentiert bekommen? Wonach sehnen Sie sich? Informationen zur Selbsthilfegruppe finden Sie unter www.susannekamper.at