Ich wache auf. Das Hamsterrad beginnt zu laufen: Ich muss mich beeilen – muss ins Büro – bin wieder mal unheimlich spät dran – na gut, Kunststück, gestern war es wieder mal spät, weil ich wieder zu lange gearbeitet habe… mir ist schwindelig. Ich bin wie gerädert und kalt ist mir auch … unheimlich kalt … vermutlich die Übermüdung. Endlich komme ich an: „Ok“, denke ich, „packen wir’s an … verstecken wir uns hinter dem Bildschirm und „drucken wir das heute durch“. Eine Kollegin ist krank und die andere ab nächster Woche auf Urlaub. Sie instruiert mich, was ich alles zusätzlich nächste Woche zu tun haben werde: „ ..ok: dass, das, das – und: Achtung – wenn das nicht vorher passiert, dann ist es zu spät und wir brauchen das …“ Mir schwirrt der Kopf … ich verstehe kein Wort. Irgendwie kommen ihre Worte bei mir nicht an. Als ob ich mir, wie als Kind, wenn meine Mutter mit mir geschimpft hat, die Ohren zuhalte und dabei laut singe – ich weiß, ich sollte mich auf das konzentrieren, was sie sagt, aber ich kann nicht – es ist mir alles zu viel – ich WILL auch gar nicht … Ich weiß nicht, wie ich die nächste Woche mit der zusätzlichen Verantwortung überstehen soll …ich habe keine Nerven für NOCH MEHR Arbeit und Verantwortung … ja klar hat sie sich den Urlaub verdient … ich will/DARF sie nicht enttäuschen … ich kriege keine Luft – alles dreht sich …
… ich sammle mich und beginne mit meiner Arbeit – unmöglich kann ich das heutige Pensum schaffen – da kommt schon der nächste Auftrag: „Das muss bis Ende nächster Woche fertig sein.“ Ich wehre mich: „Nächste Woche ist ein Feiertag! Und …“ – ich verkneife es mir zu sagen, dass ich für eine private Familienfeier auch noch Einiges zu organisieren habe, die an diesem Feiertag stattfindet … Familienfeiern (Kinder im Allgemeinen) sind im Büro doch „schnurz-piep-egal.“ Ich bin unheimlich angespannt.
… ich arbeite weiter. Ein Anruf. Ein Kunde beschuldigt mich, einen Fehler gemacht zu haben. Das hat mir noch gefehlt. Erst letzte Woche habe ich etwas „verbockt“ – leider passiert mir das in letzter Zeit öfters. Panik macht sich breit. Ich denke, ich kann belegen, dass alles korrekt ist. Aber ich habe Angst. Der Kunde zwingt mich zur Rechtfertigung – meine Nerven liegen blank. Plötzlich entfährt mir ein Satz, den man gegenüber einem Kunden besser nicht sagt. Es rutscht mir das Herz in die Hose. Dann lege ich auf. Meine Kollegen sehen mich betreten mit großen Augen an. „Hast du gerade unseren größten Kunden angemotzt?“ Ich schäme mich – das wollte ich nicht; panisch suche ich in zahlreichen E-Mails nach dem Beweis, den ich dem Kunden vorlegen muss, dass alles rechtens ist … In der Aufregung verschwinden die Buchstaben am Bildschirm… und ich laufe auf die Toilette damit niemand meine Tränen sieht.
Erkennen sie sich in dieser Geschichte? SIE SIND NICHT ALLEINE: ICH VERSTEHE SIE – Ich vermittle Strategien damit Sie in der Arbeitswelt mit solchen Situationen leichter umgehen lernen.
Zu erkennen, dass Sie nicht alleine sind, ist ein bedeutender Schritt: In unserer Selbsthilfegruppe bekommen Sie eine Stimme! Alle Informationen finden Sie unter www.susannekamper.at
Das WICHTIGISTE: Nehmen Sie HILFE an … werden Sie zum Adler – ich unterstützt Sie dabei.