Diese Woche habe ich eine Geschichte für Sie, damit Sie auf andere Gedanken kommen!
In meinem letzten Beitrag habe ich dazu eingeladen, mir Ihre Geschichten zu senden.
Lesen Sie hier einen ersten Zusammenschnitt (die Geschichten wurde ein wenig verändert):
Ich durfte in dieser wunderbaren und sehr bescheidenen Zeit groß werden.
Meine Großmutter war, trotz fehlender Hilfsmittel wie Geschirrspüler, Waschmaschine, Telefon, PKW, TV-Gerät, Kühlschrank – anfangs musste sogar das Wasser vom Brunnen geholt werden – der gemütlichste und zufriedenste Mensch, den ich je getroffen habe.
Eines Tages hatten wir einen Hund einer alten Dame zur Pflege bekommen, da diese einen Schulterbruch erlitten hatte. Schweigend übernahm meine Großmutter Helene auch diesen Hund namens Aaron. Man kann es als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen. Schwupps, innerhalb von fünf Minuten lag Aaron’s Kopf auf ihrem Knie, und er schaute sie ganz vertrauensvoll an. Meine Großmutter Helene war voller Begeisterung und hat sofort gespürt, dass Aaron etwas Besonderes war. Obwohl sie schon viele Tiere wie Hühner, Hasen, Katzen, Ziegen, Hunde versorgte, Aaron war ihr Herzbube.
Dieser große, kräftige Hund brauchte sehr viel Beschäftigung und Auslauf. Er war so gut erzogen, dass man ihn frei laufen lassen konnte, sobald man ihn rief, kam er, mit fliegenden Ohren, angelaufen. Meine Großmutter Helene hatte immer sehr viel zu tun, aber es kam nie ein Jammern über ihre Lippen, niemals, sie war immer ein großes Vorbild für mich. Es war ein unbeschreibliches Lebensgefühl: ruhig, naturverbunden und zufrieden, leise, langsam, unbeschwert und glücklich zu sein mit NICHTS.
Aaron war ein neugieriger Hund der Helene immer wieder forderte. Wenn wir Kinder mit Großmutter Helene spazieren gingen, war auf der einen Seite des Naturweges ein großer Weingarten, auf der anderen Seite die Mauer eines wunderschönen Friedhofes. Aaron, so wie immer, Nase am Boden, doch plötzlich flog sein Kopf hoch und er lief wie ein Wirbelwind los! Wir konnten nicht sofort feststellen, was sein Interesse so in Anspruch nahm. Wir hörten ihn nur laufen und keuchen. Plötzlich querte ein großer, brauner Feldhase den Weg, Aaron hinterher! Der Hase schlug Haken, Aaron war schon sehr knapp hinter ihm. Er war nicht zurückzupfeifen, er war im Jagdmodus. Zum Glück fand der Hase ein Loch in der Friedhofsmauer, vor dem Aaron sich nur mit Mühe, rechtzeitig einbremsen konnte. Er starrte völlig fassungslos in das Loch hinein, schaute abwechselnd nach links und rechts und verstand die Welt nicht mehr!
Es war damals alles sehr lustig für uns, wir liefen lachend zu Aaron hin und unsere Großmutter schlenderte langsam und ruhig hinter uns her, sie vertraute uns und wenn wir ihr beim Laufen zuwinkten, winkte sie mit einem Lächeln zurück. Wir wussten alle, dass Aaron den Feldhasen “Hopsi”, so nannten wir diesen, nie zu fassen bekommen würde. Er begann zu graben, bis er sich vollkommen erschöpft hinlegte und kampflos aufgab. Beim nach Hause gehen, leinten wir Aaron an, wir kuderten und sangen Lieder auf dem Weg nach Hause. Aaron rollte sich erschöpft in seinem Körbchen zusammen und schlief ein. Doch in seinem Traum ging es weiter, denn er jaulte und bellte im Schlaf, seine Pfoten liefen mit. Immer wieder kam es vor, dass er im Schlaf aufjaulte und seine Pfoten zuckten und so haben wir durch Großmutter Helene, Aaron und Hopsi die Hoffnung nie verloren, dass alles gut wird.
In der Fantasie und in unseren Träumen, die wir niemals verlieren sollten, ist alles möglich und manches wird wahr, und ein herzhaftes Lachen erfreut uns doch alle! Aaron‘s Traum ist ein Traum geblieben, aber er war damit glücklich.
Ich habe gelernt, die Natur und das Leben mit allen Facetten anzunehmen, im Ohr immer wieder das Gejaule von Aaron zu hören und das Lachen meiner Großmutter, aber auch Hopsi, der in höchster Not, ein Loch zum Durchlaufen gefunden hat – das soll auch Euch allen Halt und Zuversicht im Leben geben.
Es wird alles gut – wir meistern das! Das gebe ich EUCH allen mit!
Eure Susanne
Danke, an ALLE, die mir geschrieben haben.
Zum Abschluss möchte ich auch an unsere Burnout-Selbsthilfegruppe erinnern; wenn die Maßnahmen zur Virusbekämpfung es wieder erlauben, sind Sie hier jederzeit herzlich willkommen. www.susannekamper.at